Was ist Aphasie?

Aphasie (αφασια = Sprachverlust) ist eine erworbene Sprachstörung. Aphasie beeinträchtigt die Fähigkeit, gesprochene und geschriebene Sprache auszudrücken und/oder zu verstehen. Sie tritt infolge von Hirnverletzungen auf, die durch einen Schlaganfall, ein Schädel-Hirn-Trauma, einen Hirntumor oder andere Ursachen verursacht werden.

Zusätzlich zu den Sprachproblemen kann eine Person mit Aphasie, abhängig von der betroffenen Hirnregion und der Schwere der Schädigung, auch folgende Symptome haben:

  • Hemiplegie (betrifft in der Regel die rechte Körperhälfte)

  • Hemianopsie (hemi – Hälfte, anopsie – Sehen): Die Person nimmt visuelle Informationen normal im Sichtfeld der gesunden Körperseite wahr, jedoch nicht auf der betroffenen Seite.

  • Probleme bei der bewussten, freiwilligen Ausführung von Handlungen (Apraxie). Einfache Handlungen wie Anziehen oder Trinken werden schwierig oder unmöglich freiwillig auszuführen. Zum Beispiel könnte eine Person mit Apraxie instinktiv auf ein Streichholz pusten, um ein Verbrennen des Fingers zu verhindern, jedoch nicht wissen, wie sie eine Kerze ausblasen soll, wenn sie dazu aufgefordert wird.

  • Schwierigkeiten beim Essen, Trinken oder Schlucken (Dysphagie). Zudem kann aufgrund von Lähmung und fehlender Empfindlichkeit auf einer Gesichtshälfte unbemerkt Speichel aus dem Mundwinkel laufen, was das Gefühl von Peinlichkeit verstärken kann.

  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren und die Aufmerksamkeit bewusst zu fokussieren

  • Gedächtnisprobleme

  • Veränderungen in der emotionalen Reaktivität und im Erleben sowie andere Komplikationen

Die Symptome der Aphasie sowie die begleitenden Komplikationen sind bei jedem Patienten individuell. Jedes der oben genannten Probleme kann zusammen mit der Sprachstörung auftreten – oder auch nicht.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Dauer und das Ausmaß der Beeinträchtigung, die durch diese Symptome verursacht werden, von Person zu Person unterschiedlich sind. Zu den Faktoren, die die Genesung beeinflussen, gehören: der Umfang und die Tiefe der betroffenen Hirnregion, das Alter und der allgemeine Gesundheitszustand der Person, das Bildungsniveau und die intellektuelle Aktivität, die Schnelligkeit und Angemessenheit der therapeutischen Intervention sowie die familiäre Unterstützung.